Morphologie

Die Familie Orchidaceae wird zu den Monokotyledonen gezählt. Monokotyledone Pflanzen besitzen ein Keimblatt, im Gegensatz zu den dikotyle Pflanzen mit zwei Keimblätter.

Die folgende Tabelle soll die wichtigen morphologischen Unterschiede zwischen Mono- und Dikotyledonen aufzeigen.

Monokotyledonen

Dikotyledonen

ursprünglich krautig ursprünglich holzig

Leitbündel sind im Stängelquerschnitt zerstreut angeordnet (Ataktostele).

Leitbündel sind im Stängelquerschnitt kreisförmig angeordnet (Eustele).

Die Leitbündel sind geschlossen (Cambium kurzlebig oder fehlend) → kein normales sekundäres Dickenwachstum.

Die Leitbündel sind offen (Cambium zwischen Xylem und Phloem) → sekundäres Dickenwachstum

Primärwurzel kurzlebig, ersetzt durch sprossbürtige Wurzeln (sekundäre Homorhizie)

Primärwurzel langlebig, mit Seitenwurzeln (Allorhizie)

ein Keimblatt

zwei Keimblätter

Laubblätter streifennervig, Spreite einfach, Blattstiel fehlt, breite Basis oder Blattscheide, keine Nebenblätter

Laubblätter netznervig, Spreite oft geteilt, Blattstiel meist vorhanden, häufig Nebenblätter

Achselsprosse mit einem der Abstammungsachse zugewandten (adossierten) Vorblatt

Achselsprosse mit zwei transversalen Vorblättern

Blüten meist aus dreizähligen Wirteln: Perigon aus 3+3 Tepalen, 3+3 Staubblätter, 3 Fruchtblätter

Blüten oft aus 5- (oder 4-)zähligen Wirteln: 5 Kelchblätter, 5 Kronblätter, 5+5 Staubblätter, 5 Fruchtblätter

Septalnektarien häufig (Nektar in Hohlräume in den Scheidewänden abgesondert)

im Fruchtknoten Nektarien nie in den Scheidewänden (Septen)

Pollen mit einer Keimstelle

Pollen mit mehreren (oft 3) Keimstellen

 

Orchideen sind ausdauernde krautige Pflanzen die in temperaten Breiten terrestrisch (Erdorchideen) und in den Tropen und Subtropen meist epiphytisch (Aufsitzend) wachsen. Orchideen haben viele weitere Lebensräume erschlossen, so wachsen diese auch lithophytisch oder auch saprophytisch, auf diese Wuchsformen wird hier jedoch nicht weiter eingegangen.

Diese riesige Pflanzenfamilie besitzt eine außergewöhnliche Formenmannigfaltigkeit und weist hochspezialisierte Bestäubungseinrichtungen sowie Keimungsphysiologie auf. Durch diese Merkmale sind Orchideen die höchstentwickelten Monokotyledonen!

 

Die Großfamilie der Orchideen wird in fünf Unterfamilien unterteilt.

  • Apostasioideae:
    • Besitzen 3 (oder 2) fast freie Staubblätter,
    • die Pollenkörner sind einzeln,
    • Gynoeceum synkarp
    • nur 16 Arten
  • Cypripedioideae:
    • Die Unterlippe der Blüte ist sachförmig ausgebildet,
    • Sie besitzen 2 Staubblätter welche mit einem Griffel zu Säulchen verbunden sind,
    • die Pollenkörner sind einzeln,
    • Gynoeceum parakarp
    • 130 Arten
  • Vanilloideae
    • Pollenkörner in Viererpaketen angelegt = Tetraden
    • Pollenkörner sind in Pollinarien verklebt.
    • Sie besitzen nur ein Staubblatt welches mit dem Griffel zum Säulchen verbunden ist.
  • Orchidoideae
    • Pollenkörner sind in Pollinarien verklebt.
    • Sie besitzen nur ein Staubblatt welches mit dem Griffel zum Säulchen verbunden ist.
  • Epidendroideae
    • Pollenkörner sind in Pollinarien verklebt.
    • Sie besitzen nur ein Staubblatt welches mit dem Griffel zum Säulchen verbunden ist.

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